Geschichtliches
Kirche und Ort haben grundsätzlich eine eigene Entwicklung, besitzen aber doch so manche geschichtlichen Gemeinsamkeiten.
So ist Lüchtringen, nicht nur die westlichste Ortschaft Westfalens, sondern unser Ort war auch ehemalige Besitzung der alten
Benediktinerabtei Corvey. Der Name Lüchtringen hat viele Namensänderungen im Laufe der Zeit erfahren. Seit wann
“Luchtringi” besteht, kann mangels geschichtlicher Aufzeichnungen nicht genau ermittelt werden. Aus einer Schenkungsnotiz
geht aber hervor, dass zur Zeit des Corveyer Abtes Warin die Schenkung von “Luchteringi in pago Augua” stattfand. Da der Abt
aber im Jahre 854 gestorben ist, ist damit das Vorhandensein des Ortes zu dieser Zeit belegt. Wann in Lüchtringen die erste
Kirche errichtet wurde ist geschichtlich nicht genau hinterlegt. Fest steht aber, dass seit etwa 1100 Lüchtringen über eine eigene
Kirche verfügt, wovon der romanische Taufstein zeugt, der sich heute im Diözesanmuseum in Paderborn befindet.
Entstehung der heutigen Pfarrkirche
Im Jahre 1901 wurde die barocke Kirche aus dem Jahre 1698 vom Blitz getroffen und vollständig zerstört. An der selben Stelle entstand unsere heutige
Kirche. Zur Grundsteinlegung am 24. August 1902 wurde in die Außenmauer der Kirche eine Urkunde eingemauert; diese Stelle befindet sich hinter dem
Hochaltar und ist dort gut zu sehen.Schon gut ein Jahr später, wurde am 13. September 1903, zum Fest “Mariä Geburt”, erstmalig eine Heilige Messe in
der neuen Kirche gefeiert, eine in der heutigen modernen Zeit kaum vorstellbare Meisterleistung. Seit der Zeit gilt die im neugotischen Stil erbaute St.
Johannes Baptist Kirche als Wahrzeichen von Lüchtringen. Aufgrund ihrer großzügigen Gestaltung wird sie auch als Weserdom bezeichnet. Als
Besonderheit wirkt die unter dem Turmhelm befindliche Ampel in 45 m Höhe, die bei Dunkelheit erleuchtet und weit sichtbar ist.
Im Jahre Jahre 1962 wurden die Kanzel, Kommunionbank und Teile
des Hochaltars abgebaut und die Kirche ausgemalt. Dann wurde die
Orgel auf die heutige Größe erweitert. Im Jahre 1979 ist das
mechanische Uhrwerk durch einen elektrischen Antrieb ersetzt
worden. Somit gehörte das wöchentliche Aufziehen der drei
schweren Gewichte der Vergangenheit an. Auch das Angelusläuten
erfolgte von nun an automatisch.
Unsere Kirche ist im neugotischen Stil erbaut. In den 68 Bänken
finden 476 Personen Platz. Die Mauer des Turmes hat eine Stärke
von 1,6 m. Im Zuge der Renovierung im Jahre 1983 wurde ein neuer
Altar erstellt. Teile eines der drei vorhandenen Beichtstühle und der
ehemaligen Kommunionbank wurden dazu verwendet. Der Heilige
Johannes fand dort in der Mitte einen würdigen Platz.
Über dem Hauptportal befindet sich das Wappen vom Corveyer Abt
Florentinus von Velde, dem Erbauer der Vorgängerkirche. Im Jahre
2013 wurde zur Weihnachtszeit ein 9 m hoher Christbaum neben
dem Hochaltar auf gestellt, an dem 150 Christbaumkerzen installiert
waren. Zur Weihnachtszeit erhält die Kirche immer wieder durch
viele Christbäume und einer wunderschönen Krippe einen
besonderen weihnachtlichen Glanz.
Einige Einzelheiten
Durch kriegerische Auseinandersetzungen mussten unsere Glocken schon zwei mal abgegeben werden. Im Jahre 1948/1949 konnten nach zähen schwierigen Verhandlungen mit
dem Bochumer Verein dort die vier neuen Glocken gegossen werden. Sie haben ein Gesamtgewicht von insgesamt 7346 kg und klingen in den Tönen cis, e, fis und a. Abgestimmt
sind sie auf das “Te Deum / Gloria” Motiv. Die größte Glocke hat ein Durchmesser von 1800 mm. Somit zählt diese Glockenanlage als eine der größten im weiteren Umkreis.
Die erste Orgel wurde bereits im Jahre 1905 eingebaut. Durch mehrmalige Erweiterungen besitzt die jetzige Orgel 35 Register, die auf drei Manuale und Pedal verteilt sind. Eine
elektrische Traktur steuert die einzelnen Pfeifen. Die Orgel besitzt mehrere Spielhilfen, eine Crescendowalze, Zungenschalter, Auslöser, ein Schweller für das Schwellwerk,
Pedalumschaltungen, Tremulanten etc.
Bei der umfangreichen Renovierung der Kirche im Jahre 2012 wurden zwei große Wärmepumpen für die Beheizung der Kirche installiert, die über Wärmetauscher aus zwei
Entnahmebrunnen das wärmere Grundwasser entnehmen und das durch die Wärmepumpen abgekühlte Wasser in zwei weitere Schluckbrunnen zurückpumpen. Die Wärmepumpen
geben die Wärme an die Fußbodenheizung der drei Kirchenschiffe ab. Als zusätzliche Wärmequelle kann nach Bedarf Warmluft an drei verschiedene Stellen der Kirche eingeführt
werden. Dieses ist ein Pilotprojekt und bis Dato einmalig in der Erzdiözese Paderborn. Im Zuge der Renovierung wurden auch das Gewölbe und die Wände farblich neu gestaltet,
die Bilder im Gewölbe des Mittelschiffs vom hl. Ansgar und Vitus geändert, sowie die komplette elektrische Anlage und die Lautsprecheranlage erneuert. Außerdem wurde,
bedingt durch den Einbau der Fußbodenheizung, der Fußboden höher gelegt und mit Sollingsteinen neu erstellt. Während der einjährigen Bauphase wurden die heiligen Messen im
großen Saal des Pfarrheims gefeiert.
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